28.11.2023
Profis Männer

Gegnerportrait: Mit Saarbrücken in die Bundesliga gestartet

Der Meidericher Spielverein aus Duisburg ist der erste von drei Gründungsmitgliedern der Fußball-Bundesliga, der innerhalb weniger Tage im Ludwigspark zu Gast ist. Am kommenden Samstag macht der SC Preußen Münster hier Station, am darauffolgenden Mittwoch kommt es dann zum Pokal-Schlager gegen Eintracht Frankfurt.

Die Duisburger stammen aus der zur Vereinsgründung noch selbstständigen Stadt Meiderich. 1905, drei Jahre nach der Vereinsgründung, wurden Meiderich und das benachbarte Ruhrort nach Duisburg eingemeindet, der Verein firmiert aber erst seit dem 9. Januar 1967 als MSV Duisburg. Dreieinhalb Jahre lang trat man in der Bundesliga also als Meidericher SV an, und in die Zeit fällt mit der Vizemeisterschaft 1964 auch der größte sportliche Liga-Erfolg.

Selbst in der Oberliga West, nach 1945 und bis 1963 die höchste Liga in (West-)Deutschland, kam man nie über Platz Drei hinaus, weil das aber in der Qualifikations-Saison 1963 gelang, kamen die Zebras in die Bundesliga. 1982 musste der erste Abstieg verkraftet werden, als Schlusslicht ging es in die Zweite Bundesliga und nach der Erstliga-Premierensaison 1963/64 kam es so wieder zu Spielen gegen den FCS.

1986, als der FCS nach einem Bundesliga-Intermezzo gerade abgestiegen war, landeten die Meidericher auf dem letzten Zweitliga-Platz, schafften aber nach drei Oberliga-Jahren 1989 die Rückkehr ins Bundesliga-Unterhaus. 1991, 1993, 1996, 2005 und zuletzt 2007 gelangen Aufstiege in die Bundesliga, seitdem pendelt man zwischen zweiter und dritter Liga. Nach dem letzten Abstieg Zweitliga-Abstieg 2019 geht die Tendenz aber eher Richtung Regionalliga West mit den Endplatzierungen 5, 15, 15 und 12.

Neben der Vizemeisterschaft war der MSV auch viermal im DFB-Pokalfinale, 1966, 1975, 1998 und zuletzt noch 2011. 1979 gab es den größten internationalen Erfolg mit dem Vordringen bis ins UEFA-Pokal-Halbfinale, hier gab es zwei Niederrhein-Derbys gegen Borussia Mönchengladbach. Nach dem 2:2 an der Wedau, setzten sich die Fohlen mit 4:1 im Rückspiel durch.

Zwanzig Jahre später scheiterten die Zebras in der ersten Runde des Europapokals der Pokalsieger am KRC Genk, nach dem 1:1 im Hinspiel siegten die Belgier im Rückspiel mit 5:0. In der aktuellen Runde trennte sich der Ex-Erstligist früh von Trainer Torsten Ziegner, der seit dem 4. Mai 2022 das Zepter innehatte und vor der Runde deshalb auch für die Kader-Zusammensetzung noch verantwortlich war.

Nach dem erneut eher bescheidenen Abschneiden gab es aber verhältnismäßig wenige Änderungen, allerdings standen den acht Abgängen zunächst nur vier Neuverpflichtungen gegenüber. Mit Marvin Ajani (zum Hallescher FC), Marlon Frey, Leroy Kwadwo (beide zum TSV 1860 München) und Julian Hettwer (zu Borussia Dortmund II) blieben vier Spieler nach ihrem Abschied von der Westender Str. in der Dritten Liga. Mit Pascal Köpke (1. FC Nürnberg, Sohn von Ex-Nationaltorwart Andreas Köpke) und Torhüter Dennis Smarsch (FC St. Pauli) kamen zwei Spieler aus der Zweiten Bundesliga, Santiago Castaneda spielte mit Tampa Bas Mutiny in der zweithöchsten nordamerikanischen Liga und Thomas Pledl war zuletzt beim Drittligisten SV Waldhof Mannheim.

Nach Saisonbeginn wurden drei Spieler nachverpflichtet, darunter Tim Köther vom Neu-Bundesligisten 1. FC Heidenheim. Nach Ziegners Demission übernahm Engin Vural übergangsweise das Training. Am 11. Oktober wurde dem neuen Trainer Boris Schommers die Verantwortung übertragen. Doch im Niederrhein-Pokal-gab es zu seinem Einstand beim mittlerweile in der Oberliga spielenden Ex-Bundesligisten KFC Uerdingen gleich eine 0:1-Niederlage nach Verlängerung.

Während Vural zum Abschluss noch einen 1:0-Heimsieg über die SpVgg. Unterhaching. Eigentlich hätte er beim 1. FC Saarbrücken das Team erstmals während einem Ligaspiel betreuen sollen, das Spiel wurde aber wegen einer Spieler-Abstellung zu einer Nachwuchs-Nationalmannschaft verlegt. So gab Schommers sein Wedau-Debüt gegen den Zweitliga-Absteiger Arminia Bielefeld und das ging mit 0:1 (0:1) gründlich daneben.

In den drei Schommers-Heimspielen gab es drei Niederlagen, lediglich beim SVW Mannheim konnte beim 0:0 gepunktet werden. „Wir haben offensiv Probleme, die Anzahl der Gegentreffer wurde verringert, aber unter keinem bisherigen Trainer gelang ein Stürmertor. Daran müssen wir arbeiten, dazu braucht es Erfolgserlebnisse auf dem Platz, und die fehlen uns“, gibt der in Leverkusen geborene Schommers zu bedenken.

Der Abstand zum rettenden Ufer stieg in der Zeit von Schommers Tätigkeit bis zum abgelaufenen Wochenende von zwei auf sechs Zähler. Auch beim SV Sandhausen gab es eine 0:2 (0:2)-Niederlage. „Da sind wir gut gestartet, verlieren nach einem Platzfehler den Ball und kassieren das 0:1. Danach gelingt uns trotz einer Dreifach-Chance nicht der Ausgleich, im Gegenteil, zur Pause liegen wir nach einem Elfer 0:2 hinten. Da fehlte dann wieder das Selbstvertrauen, das im Training und in der Besprechung Erarbeitete umzusetzen. Wir müssen dann auch mal in Führung gehen, um auch im Ligaspiel ein Erfolgserlebnis zu haben, im Training und im Testspiel klappt es ja, aber da ist die Anspannung ja geringer“, führt er die momentane Situation aus.

Schommers begann seine Trainer-Karriere beim 1. FC Köln. Am Geißbock-Heim war er sieben Jahre Junioren-Bundesligatrainer im U17 und U19-Bereich, ehe er zum 1. FC Nürnberg wechselte. Die Franken trainierte er 2019 interimsweise, seine erste Stelle als Cheftrainer hatte er dann beim 1. FC Kaiserslautern vom 19. September 2019 an. Nach zwei Startniederlagen stand der FCK in der darauffolgenden Saison auf dem letzten Platz, was zu seiner Entlassung führte.

Im November 2022 übernahm er den 1. FC Düren, um dann Anfang Oktober zum MSV Duisburg zu wechseln. Mit der Kölner U17 gewann Schommers 2011 die deutsche B-Junioren-Meisterschaft, mit dem FCK wurde er im Corona-Jahr 2020 Südwestpokalsieger.